Beim 30. Jugendmedienfest...
... vom 2. bis 4. Juli 2025 verwandelte sich Neubrandenburg erneut in das Zentrum junger Medienkultur: Das 30. Jugendmedienfest, organisiert vom Latücht – Film & Medien e.V., bot weit mehr als nur Wettbewerbe.
Neben den drei zentralen Wettbewerben konnten die Teilnehmenden in spannenden Workshops zur Podcast- und Musikvideoproduktion selbst kreativ werden und neue Techniken ausprobieren.
Fast 60 Beiträge wurden in diesem Jahr eingereicht – die Jury hatte keine leichte Aufgabe, aus dieser Vielfalt die überzeugendsten Produktionen auszuwählen.
Hier findet ihr das Programmheft.
Landesweiter Radiowettbewerb „Freisprecher“
Im Radio-Wettbewerb „freisprecher“ überzeugte der Podcast „Anders aber gleich“ von Siebtklässler des Gymnasiums Carolinum in Neustrelitz. In einer Projektwoche beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Alltag von Menschen mit Behinderungen – ein Thema, das sie mit Feingefühl und klugen Fragen aufbereiteten.
Auch die weiteren Preise gingen an kreative junge Stimmen:
2. Preis: „Windmühlen Montis on Air“ – ein Podcast aus der Kita „Windmühle“ in Neubrandenburg
3. Preis: „26 Tiefseetaucher auf der Suche nach guten Büchern“ – eine literarische Reise von Schüler*innen der KGS Altentreptow
Schulvideowettbewerb „Video macht Schule“
Beim landesweiten Schulvideowettbewerb „Video macht Schule“ wurden beeindruckende Filmideen prämiert. Das Musikvideo „Gemeinsam stark“ der Schule mit Förderschwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung in Teterow wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet. In Kooperation mit dem Verein 'bilderbewegen' entwickelten die Schüler eine starke Botschaft über Zusammenhalt und Selbstbewusstsein.
Weitere prämierte Schulvideos:
Jugendvideowettbewerb „Die große Klappe“ – Gewinner gekürt
Beim Neubrandenburger Jugendmedienfest am 04. Juli überzeugten junge Filmemacher mit kreativen Beiträgen. Den vom Nordkurier gestifteten Hauptpreis gewannen Mia Neuschafer und Oskar Kühn aus Rostock mit ihrem Kurzfilm „Light my Love“ – eine feinfühlige Erzählung über erste Begegnungen und unausgesprochene Gefühle.
Die weiteren Platzierungen:
2. Preis: „Am Boden“ von Leo-TV Neubrandenburg – ein emotionaler Film über Mobbing
3. Preis: „7. Dezember 2024“ – ein dichter, visueller Essay aus einem LKJ-Workshop, der sich mit Kriegsbildern und gesellschaftlichen Spannungen auseinandersetzt
Dank und Ausblick
Den musikalischen Abschluss setzte die Überraschungsband „nichtausberl!n“ bei der feierlichen Preisverleihung.
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Teilnehmenden, Ehrenamtlichen, Partner, Förderer und Sponsoren. Ohne euch wäre das Jugendmedienfest nicht das, was es ist: ein lebendiger Ort für junge Medienmacher aus ganz Mecklenburg-Vorpommern.
Auch in 2026 wird es ein Jugendmedienfest geben. Liebe Jugend seid kreativ und macht mit!
Jubiläums-Medienfest im Latücht war prall gefüllt und gruselig schön
NEUBRANDENBURG – Es ging heiß her beim 30. Neubrandenburger Jugendmedienfest (JMF) im Kino Latücht und das eher weniger durch die parallellaufende Hitzewelle. Das Jubiläumsfest vom 2. bis 4. Juli war geprägt von Beiträgen mit spannenden Sichtweisen junger Medienmacher, schwierigen Juryentscheidungen und einem vielseitigen Rahmenprogramm. Das reichte vom Podcast-Workshop sowie Workshop zu Möglichkeiten der Animation, einer Tragikomödie aus MV - mit regionalen Darstellern besetzt - inclusive Filmgespräch, der spannungsvoll erwarteten abschließenden Preisverleihung, gefolgt von Aftershowparty mit der jungen Neubrandenburger Pop-Cover-Band „Nichtausberl!n“ zum atmosphärisch passenden Ausklang auf dem Innenhof. Seit drei Jahrzehnten organisiert der Neubrandenburger Verein „Latücht – Film&Medien e.V.“ dieses Medienfest mit landesweiten drei Wettbewerben. In diesem Jahr wurden an den drei Tagen 65 ausgewählte Beiträge von Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 25 Jahren aus MV gezeigt.
6. Landesweiter Radiowettbewerb „Freisprecher“
Getragen durch den langfristigen Kooperationspartner Mediatop Neubrandenburg startete der 6. Radiowettbewerb „Freisprecher“ das Medienfest am 2. Juli im Latücht. Mediatop-Leiterin Martina Kelling sowie ihre Kollegen Medienpädagoge Andy Krüger und Mia Klimson als Moderatoren freuten sich über die Riesenresonanz.
„Die Kids haben mich überrascht mit ihrer Power, mit der sie hier reingestartet sind,“ so die diesjährige JMF-Projektleiterin Hanna Bührig. Es wurde während des Wettbewerbs sehr viel interagiert und inbrünstig gevotet. Die „Freisprecher“-Jury orientierte sich bei der Prämierung in diesem „bunten Mix“ der 13 ausgewählten Beiträge u.a. an einer altersentsprechenden Beteiligung bei der Umsetzung.
So stellten Schüler der KGS Altentreptow in ihrem Podcast „26 Tiefseetaucher auf der Suche nach guten Büchern“ ihre favorisierten Bücher vor, nahmen die Hörer mit auf eine literarische Entdeckungsreise und wurden mit dem 3. Platz (100 Euro Preisgeld) belohnt.
Dass Medienkompetenz bereits im Kindergarten lebendig und kindgerecht gefördert werden kann, zeigte der Podcast „Windmühlen Montis on Air“. Dafür ging der 2. Preis, dotiert mit 150 Euro, an die KiTa Windmühle Neubrandenburg.
Dem Wettbewerbs-Titel „Freisprecher“ haben neun Schüler der 7. Klassen vom Neustrelitzer Gymnasium Carolinum in besonderer Art und Weise praktisch umgesetzt. Im Podcast „Anders aber gleich“ sprachen sie mit Klienten des Tageswerkes Neustrelitz, setzten sich mit dem Thema der Lebensbewältigung mit Behinderung auseinander. Die Jury betonte, wie wichtig es ist, dass Betroffene zu Wort kommen. „Ich bin ein normaler Mensch, wie ihr auch, nur sitze ich seit meiner Geburt im Rollstuhl. Habt keine Scheu, mich anzusprechen,“ heißt es im Podcast. Die Leistung der Caroliner mit beeindruckenden Einblicken der Hilfsbedürftigen in ihrem herausfordernden Alltag wurde mit dem Sieg im landesweiten Radiowettbewerb „Freisprecher“ prämiert. Das Preisgeld beträgt 250 Euro, wie der 3. und 2. Preis im Radiowettbewerb von der Medienanstalt MV gestiftet.
28. Landesweiter Schulvideowettbewerb „Video macht Schule“
Schüler der 7./8. Klasse des innerstädtischen Gymnasiums Rostock hatten in ihrem Spielfilm „Karsten“ ein ernstes Thema humorvoll aufgearbeitet und technisch professionell umgesetzt. Für die sehr gute Darstellung der Jugendperspektive gab es den 3. Platz im Schulvideowettbewerb.
Der zweite Platz ging an die DRK-Kita „Am Holzhafen Wismar“ für die wahrnehmbare kreative Freiheit der Kinder in ihrem Trickfilm „Der Welt-Kindergarten“ mit dem Thema ‚Freundschaft ohne Grenzen‘ nah an ihren Alltag und gut aufeinander abgestimmten Bild und Ton.
„Gemeinsam stark“ präsentierte sich die Teterower „Schule mit dem Förderschwerpunkt lernen und geistige Entwicklung“. In ihrem Musikvideo hatten sie optimal verschiedene Filmtechniken eingesetzt und für ihren kleinen Produktions-Zeitraum ein großes Ergebnis abgeliefert, das sie siegreich auf das oberste Treppchen beim landesweiten Schulwettbewerb hob.
Eine lobenswerte Erwähnung vergab die Jury für „Erklärvideos zu den Bundesverfassungsorganen“ der 10. Klasse der KGS mit gymnasialer Oberstufe in Altentreptow für die sehr gut verständliche Darstellung.
30. Landesweit offener Jugendvideowettbewerb „Die große Klappe“
Der landesweite Jugendvideowettbewerb wird inhaltlich in Kategorien eingeordnet.
Dotiert mit 200 Euro zeichnet „Der spitze Stachel“ Filme aus, die den Mut haben, unbequeme Themen in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen. Klar, kritisch und mit Haltung überzeugte das Team vom „LKJ MV e.V.“ aus Wismar mit dem Essayfilm „7. Dezember 2024“ durch große Präzision und eindrucksvolle Gestaltung zum Thema Rechtsextremismus.
Eine Auszeichnung durch lobende Erwähnung von der Jury erhält die Deutsche Naturfilmstiftung Darß. Beteiligt mit mehreren Filmen hatte die Stiftung mit Witz und einem ungewöhnlichen Ansatz zahlreiche Umweltprobleme thematisiert, ohne zu belehren.
„Das dritte Auge“ zeichnet mit 300 Euro Preisgeld den Film aus, der mit Kamera- und Schnittarbeit am besten eine besondere visuelle Kraft entfaltet. Beeindruckt hat mit Farben, Sound und einem sicheren Gespür für Spannung der Spielfilm „Am Boden“ von Leo TV Neubrandenburg.
In dieser Kategorie erhält Bela Spiecker aus Güstrow für präzise Kameraarbeit und eindringlichen Text in seinem Film „Raise the Roof“ zum Thema Rassismus in den USA eine lobende Erwähnung.
Der beste Film des gesamten Jugendvideowettbewerbs erhält „Die große Klappe“ und 500 Euro vom langjährigen JMF-Medienpartner Nordkurier. Überzeugend abgehoben hat sich mit großer Intimität und starker queeren Perspektive der Spielfilm „Light my Love“. Mit ihrem Erstlingswerk haben die Rostocker Mia Neuschäfer und Oskar Kühn erfolgreich etwas gewagt und wurden mit gewaltigem Applaus für diesen stark berührenden Film belohnt.
Die Rebellion von „Punks Dead?“ der Mann-Gang & Co aus Rostock gegen das System und herkömmliche Filmformate ist mit Charme und Witz gelungen - passend zur „Großen Klappe“ von der Jury lobend erwähnt.
Ermutigend groß war die Resonanz während der gesamten drei Tage und auch zur Preisverleihung war das Kino Latücht bis auf den letzten Steh-Platz voll gefüllt.
Holm-Henning Freier als Geschäftsführer vom Latücht e.V. betonte in seiner JMF-Jubiläumsfestrede, dass Medienkompetenz in den letzten 20 Jahren rasant an Bedeutung gewonnen hat. „Durch das Selbermachen von Medien und daraus lernen, wird Medienkompetenz am besten aufgebaut. Das ist notwendiger denn je, wie die schnelle Entwicklung von KI zeigt.“ Mit einer Urkunde wurden alle JMF-Beiträge belobigt. „Denn sie machen deutlich, wie viel Kinder und Jugendliche durch die eigene Produktion Medien besser verstehen lernen.“
Entsprechend der Wertschätzung dieser Arbeit bedankte sich der Latücht-Chef bei Förderern, Sponsoren und Spendern, Partnern sowie Helfern in den verschiedensten Bereichen wie Programmkommission, Moderation und Jury sowie natürlich beim Latücht-Team. Die Vermittlung von Medienkompetenz angefangen bei Kita-Kindern bis hin zu jungen Erwachsenen wird auch in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Wir können gespannt sein auf die Beiträge zum 31. Neubrandenburger Jugendmedienfest.
www.jugendmedienfest.de
BU: Die Rostocker Mia Neuschäfer und Oskar Kühn (4. und 5. v.l.) sind mutig mit ihrem Erstlingswerk „Light my Love“ im Landesweiten Jugendvideowettbewerb auf Platz 1 gelandet und können sich damit über „Die große Klappe“ sowie 500 Euro vom Nordkurier als JMF-Medienpartner freuen. Foto: Ute Köpke
BU: Latücht-Geschäftsführer Holm-Henning Freier zum Start der Preisverleihung im bis auf dem letzten Stehplatz (auch unterhalb der Techniker-Empore) voll besetzten Kino. Foto: Ute Köpke