DER MEISTER UND MARGARITA
Kroatien/Russland 2023, Regie: Michael Lokshin Länge: 157 Minuten (nach dem Roman von Michail A. Bulgakow)
DA: August Diehl, Yuliya Snigir, Evgeniy Tsyganov, Claes Bang u.a.
Michael Lokshin, in den USA geborener Regisseur mit russisch-amerikanischen Wurzeln, hat Michael Bulgakows Roman adaptiert. Seine als Parabel über intellektuelle Feigheit lesbare Version wurde in Russland 2024 zum Publikumshit.
Wie der Roman spielt auch der Film im Moskau der 1930er Jahre. Das Theaterstück des „Meisters“ über Pontius Pilatus wurde gerade abgesetzt, er selbst wird aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, begegnet aber Margarita, die ihn als Geliebte und Muse zur Arbeit an einem Roman anstiftet, in dem er einen Teufel namens Roland samt Entourage in Moskau sein Unwesen treiben lässt. Mit teuflischer Häme und bösen Tricks führen er und seine Gefolgschaft, zu der ein sprechender Kater namens Behemoth gehört, den Opportunismus, die Korruption und vor allem die Feigheit der Intellektuellen dieser Zeit vor Augen, kulminierend in einem regelrechten Hexenball, der sich auch als Kritik an Konsumgier deuten lässt.
Bulgakows Roman, geschrieben in den dreißiger Jahren, wurde erst 25 Jahre nach dem Tod des Autors publiziert – und erlangte in der Sowjetunion augenblicklich Kultstatus. Die facettenreiche Form des Romans, der Satire, fantastisch-spirituelle Elemente, Philosophie-Traktat und politischen Kommentar miteinander verbindet, lässt vielerlei Interpretationen zu und gilt als schwer verfilmbar. Der Film wechselt die Zeitebenen, – eine davon zeigt den Meister in einer Irrenanstalt, eine andere den von Claes Bang gespielten Pontius Pilatus – und berührt Themen wie Zensur, die Natur von Gut und Böse, die Macht der Liebe und der Kunst. Dem Roman entsprechend entzieht sich auch Lokshins Adaption den einfachen Erklärungen. Und das passt ja in unsere Zeit.
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