Die Langzeitdokumentation über einen Jugendlichen in den Brennpunkten des riesigen DDR-Neubaugebietes Berlin-Marzahn und -Hellersdorf erzählt von den Schwierigkeiten des Heranwachsens
Über 10 Jahre haben Tine Kugler und Günter Kurth den jungen Pascal begleitet, den alle nur Kalle nennen und der zwischen Bolzplatz und Halfpipe an der Allee der Kosmonauten in Marzahn-Hellersdorf aufwächst. Mit 13 beginnt er zu rauchen, bald kommen andere Drogen hinzu; mit 16 muss er zum ersten Mal in den Knast. 2 Jahre und 7 Monate bekommt er wegen schwerer Körperverletzung. „Es ist leicht, es nur auf die Drogen zu schieben,“ sagt er, „aber das stimmt nicht. Da ist etwas in mir drin, eine Gewalt, die ich nicht kontrollieren kann.“ Schon im Alter von 10 Jahren hat er mehr durchgemacht als die meisten Kinder. Sein Vater meldet sich irgendwann einfach nicht mehr, die Mutter geht putzen, um sich und ihre beiden Kinder durchzubringen. Pascal ist oft bei den Großeltern, beide starke Alkoholiker, von der Wende vergessene Menschen. Er ist sich sicher, so will er nicht enden. Aber natürlich kommt es anders.
Dieser beeindruckende Film bleibt fast ausschließlich bei Kalle, so kann man intensiv nachvollziehen, wie sich ein junger Mensch entwickelt, dem Gewalt nicht fremd ist. Zwischen den Interviews stehen ergreifende Animationen von Alireza Darvish, die das Wissen emotionalisieren und aus dem vorwitzigen Raben einen gefährlichen Drachen werden lassen.