DA: Artus, Clovis Cornillac, Mark Riso, Alice Belaidi u.a.
Mit seinem Regiedebüt, einer frechen Komödie über ein Ganovenduo, das sich in ein Ferienlager für geistig Behinderte flüchtet, gelingt dem Comedian Artus der größte französische Kassenhit seit Corona.
Auf der Flucht vor der Polizei nach einem Juwelenraub schließt sich das Vater-Sohn-Duo einer Reisegruppe aus geistig Behinderten an, die mit dem Bus in die Sommerfrische fahren wollen und auf den letzten Gast Sylvain warten. Paul, pummelig und stets leicht deppert blickend, gibt sich als Sylvain aus, Papa als sein knorriger Betreuer Orpi. Während sich die ausgelassene Truppe unter der Leitung dreier echter Betreuer in ihrem Sommerlager in den Bergen einquartiert, versucht Orpi verzweifelt, Handyempfang zu bekommen, um seine Ganovenfreunde zu kontaktieren. Und Paul, alias Sylvain, empfindet bald mehr als nur Sympathie für die Leiterin des Projektes, die hübsche Alice.
Deren Dutzend Schützlinge werden von Menschen mit authentischen Behinderungen dargestellt. In ihren improvisierten, fast dokumentarischen Interaktionen lacht man nicht über Arnaud, Alexandra, Marie, sondern vor allem über die Aha-Erlebnisse von Paul, der sich auf sie einzustellen versucht. Das ist vielleicht das Geheimnis des Erfolgs dieser Komödie: Menschen mit Beeinträchtigung werden durch ihre ungefilterten Emotionen, Macken und Geistesblitze zum Vergrößerungsspiegel der vermeintlich „Normalen“. Insgesamt ist die komödiantische Bandbreite, die von leisem Humor bis hin zu krawalligen Running Gags reicht, ebenso erfreulich wie die generelle Leichtfüßigkeit, mit der Artus sowohl die muntere „Sack Flöhe“-Atmosphäre ins Bild setzt, wie auch tragische Untertöne hinsichtlich familiärer Konflikte einfließen lässt.